Fahrrad mit REX-Hilfmotor, NSU-Quickly, DKW RT200/2, Mofas
(aktualisiert: 7. Dezember 2007)
Wie alles anfing
- Fahrrad mit REX-Hilfsmotor (nur wenige Stunden haben die Zukunft bestimmt)
So ganz genau kann ich mich nicht mehr an das Jahr erinnern, es muss wohl in etwa 1966/67 gewesen sein.
Ich wohnte damals mit meinen Eltern in Oldenburg, ging noch zur Schule und hatte mit 15/16 Jahren auch noch
keinen Führerschein, da fand ich mit meinen Freunden unweit meines Elternhauses ein Herrenfahrrad mit REX-Hilfsmotor im Straßengraben. Das wurde natürlich sofort gesichert und, um bei der Meldung ans Fundbüro eine aussagekräftige Meldung machen zu können, selbstverständlich auch ausprobiert. Ewig hat es gedauert, bis wir das kleine REX-Motörchen, daß am Lenker des Herrenrades hing und über einen ledernen Keilriemen das Vorderrad antrieb, in Gang gesetzt hatten. Der Spaß wurde dann weidlich ausgenutzt, nur der Besitzer des Fahrzeugs wunderte sich
bei der Abholung sehr, daß der Tank restlos leer war ;-)) Doch der Zweitaktbazillus muss mich damals schon befallen haben.
- NSU-Quickly (1968 bis 1971)
1968 im Sommer kam eines Tages mein Freund Roland ganz aufgeregt vorbei und erzählte mir, er könne ein Moped für
fünf Mark kaufen. Auf meine Frage, wieso er es denn nicht schon gemacht hätte, kam die ernüchternde Antwort, daß er keine
fünf Mark hätte. Ich hatte allerdings auch nicht soviel Geld. Na ja, wir haben dann unsere letzten Taschengeldreserven zusammengeschmissen und wurden gemeinsam Besitzer
einer NSU-Quickly-N, Baujahr 1955, bei der nur noch der zweite Gang funktionierte. Nicht lange, denn Dank eines kleinen Vorrats an Silizium Transistoren (damals noch selten) konnte ich einen zweiten, allerdings auch defekten, Motor an Land ziehen.
Roland hatte sich inzwischen eine Zündschnapp Combinette zugelegt, so daß ich nach Zahlung von 2,50 DM alleiniger Besitzer der Quickly wurde. Dank der Hilfe eines Nachbarn mit Dreiarmabzieher war die Motordemontage kein Problem und "aus zwei mach eins" brachte dann einen Motor zum Laufen. Danach wurde ich Großverbraucher von Halbmondkeilen (für Kupplung und Polrad), sowie von Curil.
Die Quickly lief super, nur mit dem Bremsen wurde es immer gewagter. Die Umgebung von Oldenburg wurde mit ihr erkundet. Bad Zwischenahn oder Varel waren beliebte Ziele. Zum bestandenen Abitur habe ich mir eine Tour durch das Sauerland gegönnt. Die An und Abreise erfolgte allerdings mit der Bahn. Als ich mir 1971 eine DKW RT200/2 kaufen konnte, habe ich die Quickly verschenkt.
- DKW RT200/2 (1971 bis 1975)
Mein erstes richtiges Motorrad! Ich konnte es für schlappe 55 Mark vom Freund eines Freundes kaufen. Er hatte mir allerdings verschwiegen, daß er bei Basteln einen in den Ansaugtrakt gestopften Lappen vergessen hatte, der beim Antreten dann angesaugt wurde. Das machte sich erst einige hundert Kilometer später durch ein defektes Kurbelwellenlager bemerkbar. Leider lief die Kurbelwelle dadurch so unrund, dass sie mir zwei Lichtmaschinen zerschlug, ehe ich den wirklichen Fehler erkannte. Über eine Kleinanzeige im "Motorrad" war allerdings schnell ein Ersatzmotor beschafft.
Vier Jahre lang habe ich mit der RT 200/2 Norddeutschland erobert. Bad Zwischenahn, Bremen, Bremerhaven, Celle, Hamburg, Hannoversch Münden, Varel und auch Wilhelmshaven waren unsere Reichweite.
Meine damalige Freundin und heutige Frau ist auch gerne als Sozia mitgefahren. Ein Kopftuch musste verhindern, dass ihre Haare zu sehr durcheinander kamen, denn ihre Eltern durften von unseren Fahrten nichts mitbekommen.
Auch meine Ausrüstung war aus heutiger Sicht abenteuerlich: ein alter "Eierschalenhelm" vom Flohmarkt, Bundeswehr-Parka, Knobelbecher und Handschuhe, mehr konnte ich mir nicht leisten. Und gegen Regen gab es einen "Ostfriesennerz". Letzterer hat mit dann auch geholfen vom Rauchen loszukommen, und das kam so:
Ich wollte unbedingt im regnerischen Oktober nach Celle fahren, weil ich dort beim Bund war. Kein Problem, denn ich war ja auf schlechtes Wetter eingestellt. Doch ich hatte nicht bedacht, daß die Kapuze von der Regenjacke durch den Fahrtwind aufblähte und am Reissverschluss zerrte. Ich wurde pitschenass und lag anschließend mit einer halben Lungenentzündung für eine Woche im Krankenrevier. Das half mir vom Glimmstengel loszukommen.
Geschraubt, vor allen Dingen leider "zerschraubt" habe ich sehr viel und dabei viel gelernt und manches auch nicht verstanden. Ausser einem alten Buch aus der Bücherei hatte ich wie auch schon für die Quickly keine Unterlagen odr gar eine Reparaturanleitung, es musste irgenwie gehen. Aber Ersatzteile konnte man zu dem Zeitpunkt noch ganz offiziel in Bremen bei einer DKW-Vertretung bekommen
Bei meinen Touren war eine alte Tasche mit Werzeug auf dem Gepäckträger festgeschnallt und bis auf das eine Mal, als ich mir den Zylinderkopf durch ungleichmäßig angezogene Stehbolzen "verbogen" hatte, bin ich auch irgendwie immer auf eigener Achse nach hause gekommen. Bei diesem einen Mal musste mich mein Freund Roland mit seiner BMW R25/3 und einem langen Seil abschleppen. Das war damals noch erlaubt. Der Tampen wurde am Lenkjoch ein halbes Mal um den Lenker gelegt und dann mit der Hand am Grasgriff festgehalten, um im Gefahrenfall schnell loslassen zu können.
So war mir damals der Regler ein Buch mit sieben Siegeln, ich hatte eh kein Geld für eine neue Batterie, also wurde angeschoben. Ich war ja noch jung.
Unter meiner geringen Ahnung, dem schlechten Werkzeug und der vielen Schrauberei fing die DKW an, zu "zerbröseln". Zu guter Letzt musste der Schalthebel vom Nachbarn auf der Welle mit einem Schweisspunkt fixiert werden . Alsi ich dann 1975 den 3er Führerschein machte und ein klappriger R4 angeschafft wurde, war es vorbei und die DKW wurde für wahnsinnige 300 Mark verkauft, oh was habe ich mich damals gefreut !
- Mobilette und Velo Solex (1978 bis 1980)
Ein gar trauriges Kapitel, wir haben nie so richtig zueinander gefunden, ich war wohl nur zu faul zum Fahrradfahren.
Die Mobylette konnte ich einer Bekannten abkaufen, sie lief nicht schlecht, doch irgendwann kamen wir mit einem PKW, der beim Abiegen unseren Weg kreuzte, in Konflikt --> Totalschaden,gehunfähig für drei Tage und zwei oder drei Wochen Knieschmerzen. Das Geld von der Versicherung für das Mofa und das Schmerzensgeld konnte ich gut gebrauchen, ich war zu der Zeit Student. Dann habe ich auch noch eine Velo Solex kaufen könnnen, die allerdings einer dringenden Überholung bedurfte. Weil wir Nachwuchs bekamen, wurde die Zeit knapp und das total zerlegte Mofa ging irgendwann für kleines Geld in andere Hände über.
- Honda MB80 (1990 für eine Woche geliehen)
Mein lieber Arbeitskollege Hartmut muss wohl durch meine neidvolle Bewunderung seiner MB80 schwer beeindruckt gewesen sein, er bot sie mir jedenfalls für eine Woche während seines Urlaubs leihweise an. Mensch war das toll, nach zehn Jahren endlich wieder einmal motorisiert auf zwei Rädern unterwegs ein zu können. Na ja, reichlich wackeliges Fahrgestell und diese ewige Schalterei mit den sechs Gängen, sowie die geringe Leistung waren dann doch nicht so prall. Mir stand der Sinn nach etwas Größerem.
Durch die Grenzöffnung zur DDR fielen ganz plötzlich auch die Preise für MZ! Ich hatte das schon etwas länger im Motorrad verfolgt und als dann in Braunschweig eine zwei Jahre alte, noch durch Hein Gericke imporierte ETZ250 für 1000 Mark angeboten wurde, habe ich zugeschlagen.
- MZ ETZ 250 (seit 1990)
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